26. August 2022
Caroline von Meien-Vogeler

Das NOVIGADO Projekt - Teil 4 

Das Spektrum innovativer und aktiver Lernräume

In unserem letzten Novigado-Artikel haben wir darüber gesprochen, wie Lernräume und pädagogische Konzepte gemeinsam eingesetzt werden. Jetzt möchten wir einen Schritt weiter gehen und das Konzept und die Idee mit der Realität in deutschen Schulen verknüpfen. Dazu betrachten wir das Spektrum aktueller Lernräume und wie diese durch den Einsatz einfacher räumlicher Instrumente eine flexible und aktive Lernumgebung der Zukunft fördern können. Zudem blicken wir kurz auf hybride und digitale Ansätze des Konzeptes, um auch den digitalen Medien einen Raum im traditionellen Klassenzimmer zu geben. 

Ein Überblick

In den letzten Jahren haben Schulen und Lehr-/Lerneinrichtungen versucht, die Entwicklung innovativer Lernumgebungen und Lernräume aktiv zu fördern. Dennoch sind die meisten Klassenräume von heute in ihrer Ausstattung noch wenig verändert. Viele Schulen aber wollen die traditionell strikte Hierarchie zwischen Lehrkraft und Lernenden nach und nach verdrängen, um Raum für eine aktive Lernumgebung mit digitalen Medien und offenen pädagogischen Ansätzen zu schaffen. 

Dabei sind diese Innovationen nicht nur von erheblichen Investitionen durch architektonische Veränderungen oder in die Ausstattung abhängig. Die Grundlage der Entwicklung aktiver Lernumgebungen basiert in erster Linie auf einem Wandel der Vision des Lernens. Diese führt zu einer veränderten Denkweise der Lehrkräfte und zielt darauf ab, auch die Wahrnehmung und Anpassung der Lernenden zu fördern. 

Pädagogische Veränderungen sind auch in Klassenzimmern mit der traditionellen Grundausstattung an Stühlen und Tischen möglich. Die Bereitstellung innovativer Lernräume und die Investition in Ausrüstung und Technologie sind nicht unbedingt ein Mittel für den Wandel an sich. Allerdings erleichtern entsprechende Veränderungen des Lernraums und die Integration von Bildungstechnologie den pädagogischen Wandel.

Der dynamische Lernraum mit flexibler Sitzordnung 

Wie bereits angedeutet, basiert Innovation im Bildungswesen nicht nur darauf, aus Altem vollkommen Neues zu entwickeln. Es geht vielmehr darum, sich darüber bewusst zu werden, welche pädagogischen Konzepte verfolgt werden sollen und welche Art von Wissenstransfer stattfinden soll. 

In vielen Klassenräumen findet sich nach wie vor die klassische Reihenaufstellung wieder, die ideal für den traditionellen und lehrerzentrierten Frontalunterricht geeignet ist. Indem die Lehrkraft den vor der Tafel sitzenden Schüler:innen gegenübersteht, dominiert die Lehrkraft hierbei den Unterricht. Obwohl sich der Frontalunterricht im Laufe der Zeit gewandelt hat und die Lehrer:in in den meisten Fällen die Schüler:in in das Unterrichtsgeschehen mit einbindet, liegt die Gesprächsführung klar bei der Lehrkraft. Durch den Vortragscharakter und die Wortführung der Lehrkraft können im Frontalunterricht vergleichsweise viele Informationen in kurzer Zeit vermittelt werden und das, ohne die Kontrolle über die Klasse zu verlieren. Durch den hohen Redeanteil der Lehrkraft und die Flut an Informationen kann die Konzentration der Lernenden allerdings schneller nachlassen. Ebenso werden die Schüler:innen in dieser Unterrichtsform nicht dazu angeregt, Problemlösungskompetenzen und ein Sozialgefüge zu entwickeln, weil kaum Kommunikation untereinander stattfindet.

Ohne architektonische Umbaumaßnahmen lassen sich auch aus diesen traditionellen Klassenzimmern mit verhältnismäßig wenig Aufwand moderne, agile Lernräume kreieren. Um eine zeitgemäße Lernkultur in Lehreinrichtungen zu schaffen, werden flexibles Mobiliar und Bildungstechnologie benötigt. Das verhindert, dass der Klassenraum starr bleibt und die Möglichkeiten unterschiedlicher Lernszenarien auf ein Minimum reduziert werden.

Ein flexibler Lernraum ermöglicht Schüler:innen und Lehrer:innen die Anwendung einer größeren Vielfalt von Lernszenarien, Lehr- und Lernmethoden sowie Arten der Interaktion und Kommunikation. Die reine Wissensvermittlung von Sachkenntnissen ist zwar nach wie vor ein wichtiger Faktor, doch Stellenwert zugeschrieben. Dadurch werden Sozial- und Problemlösungskompetenzen sowie Kreativität gefördert.

Moderne Lernräume unterstützen dabei eher einen schülerzentrierten Unterricht und übertragen der Lehrkraft eine Rolle als Lernbegleiter oder Moderator, ermöglichen jedoch trotzdem die Umsetzung des Frontalunterrichts. Durch flexible Schulmöbel im Klassenraum erhalten die Pädagog:innen die Möglichkeit, den Raum individuell und aktiv als Lernfaktor zu integrieren und so das gewählte Lernszenario und am Ende den Lernerfolg bestmöglich zu unterstützen.

Dynamische Klassenräume mit flexiblem Mobiliar 

Um die beschriebenen Zusammenhänge zu verdeutlichen, stellen wir zwei Beispiele für dynamische Formate aus dem NOVIGADO Leitfaden vor. Eine Gemeinsamkeit haben alle Beispiele: Man kann sie schnell und einfach mit Hilfe unseres Fünfecktischs umsetzen.

Mit dem EinrichtWerk Fünfecktisch sind Sie für alle Szenarien gut ausgerüstet. Der Fünfecktisch ist nicht nur leicht zu bewegen, sondern passt sich auch spielend leicht an Lernszenarien und flexible Raumkonzepte an. Von der traditionellen Reihe, bis hin zu individuellen Lerngruppen, Diskussionsrunden oder Einzeltischen. 

Zudem unterstützen wir Sie mit unserer Kombinationshilfe auch dabei, die passende Lösung für Ihren pädagogischen Ansatz zu finden. 

Was alles mit unserem Fünfecktisch machbar ist, sehen Sie auch in diesem Blogartikel.

Unsere Beispiele mit dem Fünfecktisch im Überblick: 

  1. Think-Pair-Share 

Diese aktive Lernmethode besteht aus drei aufeinander aufbauenden Schritten. Als erstes bearbeiten alle Schüler an Einzeltischen (Abb.1; oben links) eine Aufgabe. Daraufhin setzen sie sich in Paaren zusammen (Abb.1; Nummer 2) und stellen sich gegenseitig Ihre Erkenntnisse vor, um im letzten Schritt die Ergebnisse in der Gruppe (Abb.1; 8/12) auszutauschen. 

  1. Jigsaw / Puzzle Methode 

In einem Jigsaw-Format teilt die Lehrkraft die Schüler in Gruppen ein, die jeweils einen Teil eines Textes oder einer Aufgabe bearbeiten. Die Aktivität findet in zwei Runden statt.

Runde 1: Die Lernenden bearbeiten gemeinsam denselben Text/Aufgabe. Gemeinsam sprechen sie darüber. 
Runde 2: Die Gruppen werden so gemischt, dass zu jedem Textteil ein Experte in jeder Gruppe vorhanden ist. Die Schüler sprechen miteinander und teilen Ihr Fachwissen mit der Gruppe. 

Für diese Methode eignet sich der Fünfecktisch besonders gut. Durch seine Doppellenkrolle lässt sich unser Schultisch in Sekundenschnelle neu gruppieren.

Abb.2: Der Fünfecktisch in verschiedenen Gruppen-Kombinationen. 

Die Verbindung von aktivem Lernansatz und digitalen Medien 

Wie bereits in der Einleitung kurz angedeutet, wollen wir hier auch auf die durch die Corona-Pandemie veränderte Situation eingehen. Im Kern des aktiven Lernens stehen die Maximierung der Agilität und die Möglichkeit der Schüler:innen, Lernorte selbst zu wählen. Das sind die Kernpunkte der in diesen Leitlinien vorgestellten Ideen. Die Pandemie hat dies in Zeiten des Social Distancing zeitweise unmöglich gemacht. So musste ein hybrider Ansatz aus Klassenraum und digitaler Kommunikation geschaffen werden.

Ein Beispiel der Umsetzung einer digitalen Lösung ist die bereits beschriebene „Jigsaw Methode“: Ein großer internetfähiger Bildschirm und eine Webcam reichen aus, um Personen, die sich an einem entfernten Ort befinden, in die Runde vor Ort zu integrieren. Bei der (teilweise) digitalen Variante können so weiterhin die Vorteile dieser Methode voll ausgeschöpft werden. Wichtig ist hier nur eine gute Planung und Strukturvorgabe der Lehrkraft. Mehr Informationen zu digitalem aktiven Lernen finden Sie im NOVIGADO Leitfaden.

Haben Sie Fragen rund um den Fünfecktisch? Dann melden Sie sich sehr gerne bei uns. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. Sie erreichen uns hier


< zum vorherigen Artikel: das NOVIGADO-Projekt Teil 3


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